Montelibretti - Monterotondo - Rom
Da es in der Frühe schon recht frisch ist, gab heute morgen eine Aufwärmphase. D.h. innerhalb von 1,5 km von 200 m auf 360 m zum Quattro Venti (4 Winde). Die nächsten 6 km durfte ich diese wieder hinunter gehen. Während es hinauf ein steiler, steiniger Pfad war, ging es jetzt auf der Straße durch Olivenplatagen. Kläffende Hunde waren überall präsent. Die meisten, Gott sei Dank, eingesperrt. Um das Etappenziel zu erreichen musste ich kurz vor dem Ort noch einmal 140 m überwinden. Das war eine schweißtreibende Geschichte. Nun bin ich bei Kirsten, eine Deutsche, die seit 14 Jahren hier lebt und Pilgern eine Unterkunft anbietet. Gleich gibt es veganer Abendessen. Ich freue mich darauf.
Nach dem Frühstück musste ich ein Stück zurück in den Ort
gehen. Die Hunde am Weg freuten sich über mein Wägelchen. Dann ging es für die
nächsten 4,5 km 150 m bergab. Der Weg führte durch Oliven-, Pfirsich-,
Nektarinen- und Pflaumenplantagen. Bei einer Pause an einer Wasserstelle kam
ein Fahrzeug direkt auf mich zu, fragte mich, ob ich Obst haben wollte. Darauf
konnte ich natürlich nur mit : Si, antworten. Dann setzte er sein
Fahrzeug zurück und fuhr von dannen.
Nach 5 Minuten kam er zurück und brachte mir 6 dicke
Nektarinen. Und somit war mein Rucksack um 1,5 kg schwerer.
Am frühen
Nachmittag hatte ich mein Etappenziel erreicht, Monterotondo. Aus meinen
Unterlagen konnte ich ersehen, dass es bis zum Stadtbeginn Rom nur noch 11 km
waren. Also habe ich hier gleich den Weg Richtung Rom gewählt, zumindest in
einen der Außenbezirke wollte ich kommen. Um 18 Uhr hatte ich 13 km zurück
gelegt. Nun brauchte ich nur noch ein Bett für die Nacht.
Eine
junge Frau, die vor ihrem Laden auf Kundschaft wartete, konnte mir hier helfen.
Ganz in der Nähe gab es ein B&B. Straße und Hausnummer hatte ich, nicht
jedoch die Telefonnummer, was mir kurzfristig zum Verhängnis werden sollte.
Denn es war eine Großraumsiedlung, Kirchdorf Süd oder ähnliche. Nirgends stand
etwas von B&B. Wieder eine junge Frau, die gerade von der Arbeit mit ihrem
Roller kam, sprach ich an. Sie wusste es, dass in diesen Häusern jemand Zimmer
vermietet. Wie die jungen Menschen nun einmal sind, hatte sie nach kurzer Zeit
die Nummer aus dem Internet. Nach einem kurzen Gespräch stelle sich heraus,
dass der Laden dicht war. Also fehlte mir immer noch ein Bett, aber ich hatte
eine Gesprächspartnerin , die vor Jahren zu einem Jugendtreffen in Hamburg war.
Außerdem war ihr der Camino nicht unbekannt. Sie suchten im Internet nach einem
anderen B&B und ich buchte bei booking.com.
Ich bringe dich dahin; ich dachte an ihren Roller und sie an das Auto. Also
fuhren wir im dichten Feierabendverkehr zu meinem Vermieter. Es gab natürlich
keinen Parkplatz vor dem Haus. Erst stand sie in einer Einfahrt, die sie räumen
musste, dann auf einer Fahrspur, wo sie nicht lange stehen konnte. Hier war die
Klingel zur Unterkunft und hier die Telefonnummer. Sie fuhr weg und beides
funktionierte nicht.
Auf meine Frage : Können Sie mir helfen, fand ich wieder
zwei Personen, die nun versuchten, die richtige Telefonnummer heraus zu
bekommen. Nach einer Weile war das geschafft und mir wurde mitgeteilt, dass es
hier nichts zu schlafen gab (wegen Todesfall vorübergehend geschlossen). Schnell wurde nach einer Ersatzmöglichkeit gesucht
und gefunden. Ein richtiges Hotel sollte es sein. 2,5 km weiter durch den
Feierabendverkehr. Sie hatten bereits für mich reserviert. Nach gut, das
schaffe ich heute auch noch. Und wie aus heiterem Himmel stand Giulia, die
junge Frau, die mich gefahren hat, vor mir, denn sie hatte auf irgendeine Art
heraus bekommen, dass das gebuchte Hostel nicht zur Verfügung stand. Als sie
dann von dem Hotel hörte, sagte sie nur, ich fahre dich hin. Und so war
ich durch liebevolle Hilfe, fertig aber überglücklich in einem Hotel gelandet.
Ich war noch 12 km vom Vatikan entfernt. Ich danke Euch, besonders Dir, Giulia,
für die Hilfe.
Um kurz nach 8 war ich unterwegs. Ich wollte es nun wissen.
Hier und da machte ich ein Foto von einer Kirche oder sonstigen
interessanten Gebäude. Zum Schluss am Tiber entlang und dann kam die Engelsburg
und die Brücke. Da war er, der Petersdom und ich zog direkt drauf zu. Kurz vor
dem Platz begann es leicht zu regnen, was mich allerdings nicht
interessante.
Ich holte mir den Pilgerstempel für den Ausweis und die
Pilgerurkunde. Eine schier unendliche Schlange stand dort, die in den Dom
wollten. Ich nicht, da gehe ich morgen um 7 Uhr hinein und besuche anschließend
die übrigen 6 Pilgerkirchen.
Danke Euch allen, die Ihr für mich gebetet, Kerzen
angezündet oder auch nur an mich gedacht habt und E-Mails geschrieben
haben. Mit Gottes und Eurer Hilfe habe ich es geschafft.
Liebe Grüße
Euer
Herbert
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