Gubbio - Valfabbrica - Assisi
So ist es, wenn frei entscheiden werden kann. Während ich
gestern weitgehend auf Landstraßen meinem Ziel näher gekommen bin, bewegte ich
mich heute weitgehend auf Bergkämmen oder auf der Innenseite von Tälern. Dabei
musste ich bis auf 680 m hinauf. Es war stark bewölkt, dennoch war ich oben
geduscht. Dann ging es wieder hinunter und an einer Einsiedelei auf 450 m gab
neben dem ruhenden Ort auf frische dunkle Feigen. Die paßten heute morgen gut
auf dem Frühstücksbrot und in meinen Körnerbrei. Auf dem Weg sehr alte Kirchen
in trauter Einsamkeit. Von oben Blick in einen in Bebauung befindliche Stausee,
die Staumauer war bereits fertig. In der Ferne sah ich eine Burgruine. Das ich
am späten Nachmittag dort vorbei kommen würde, hatte ich nicht geahnt. Auch an
der Staumauer kam ich vorbei. Es war ein schöner, aber teilweise auch
schwieriger Weg. Nach 11 Stunden auf den Beinen erreichte ich eine
Pilgerherberge in Valfabbrica. 4 Betten standen in dem Raum, aber nur 1 mit
bezogenem Kopfkissen. Also hatte ich den Raum für mich und ein vernünftiges
Badezimmer.
Ein Abendessen gab es dann auch. Konnte ich gut vertragen.
Pasta, diesmal nicht mit Tomaten sondern mit Champignons.
Obwohl es nur noch 15 km bis Assisi waren, war ich bereits
um kurz vor sieben Uhr auf dem Weg. Noch einmal musste ich auf 680 m um auf die
andere Seite des Berges zu kommen. Ein mächtiger Wind blies um sich und riesige
Wolkenberge werden verschoben. Aber es kam kein Wasser heraus. Kalt war
es und ich durch den Anstieg völlig verschwitzt. Ich zog meine Jacke über. Im
laufe des Vormittags stand ich und mein Wägelchen im Tal. Oben die
Franziskuskirche. 4 km, in einer langen Serpentine ging es langsam hinauf.
Unterwegs noch ein nettes Gespräch mit der italienischen Polizei geführt. Sie
waren schon beeindruck. Sie konnten sogar rechnen, dass ich drei Monate
unterwegs war. Neben der Pforte wurden die Assisiana, die Pilgerurkunde
ausgestellt. Diese zu den anderen Urkunden gerollt. Dann mit Bruder Thomas, der
die deutschsprachigen Pilger betreut, gesprochen, denn er hatte ein Zimmer für
mich im Casa Maria Immacolata reserviert. Hier kann ich auch kochen, alles für
Pilger. Nun die Kirche S . Franziskus ist auf ihre Art kaum an Schönheit zu
überbieten. Fotografiert werden darf nicht; dennoch habe ich mich hier
und da darüber hinweg gesetzt. Eine Kirche nach der anderen. Auch Johannes Paul
II ist vertreten. Auch die Heiligen Petrus, Rufino Stefano und mehrere Klöster.
Auch die Portiunkulakapelle mit der Basilica S. Maria degli Angeli, 5 km
außerhalb in der Talebene. Wieder eine wunderschöne Altstadt und natürlich
viele Andenken und alles, was man nicht braucht.
Camino di Assisi ist abgeschlossen. Um 18 Uhr feier ich
einen Pilgergottesdienst mit. Morgen geht es auf dem Romweg weiter nach
Foligno, nur 23 km aber mal wieder 480 m nach (820) und am Ende des Tages
bin ich wieder bei 230 m angelangt. Es wird mal wieder heiß, in jeder
Hinsicht.
Liebe Grüße
Euer Herbert
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